


Bewertung von Internetseiten
Im Internet kann man fast alles finden - aber es kann nicht gleichzeitig alles, was man findet, auch richtig sein.
Wenn A sagt, eine Krankheit wäre unheilbar, B aber die Anleitung zur augenblicklichen Genesung parat hat, dann muss einer der beiden wohl falsch liegen.
Im Regelfall ist die Lage aber gar nicht so schwarz - weiß.
Viele Webseiten entstehen nicht durch viel journalistische Arbeit, sondern durch viel Abschreiben und Kopieren, um z.B. Besucher anzulocken.
Natürlich ist Anlocken nur lukrativ, wenn man eine große Personengruppe bedienen kann. Darum bin ich umso vorsichtiger in meiner Meinungsbildung,
je breiter das Interessensspektrum ist, das auf der jeweiligen Seite abgedeckt wird.
Im Umkehrschluss legt das natürlich nahe, dass das kommerzielle Interesse bei hoch spezialisierten Seiten (wie z.B. bei denen von Selbsthilfegruppen)
eher nicht im Vordergrund des Interesses des Seitenbetreibers steht.
Andererseits soll es auch Seiten geben, bei denen man weder Expertise noch kommerzielles Interesse unterstellen kann.
Ratgeber / Qualitätsmerkmale
Glücklicher Weise haben eine Menge Leute zu diesem Thema sich nicht nur Gedanken gemacht, sondern uns auch Schriftliches dazu hinterlassen.
Allgemeine Grundvoraussetzungen für gute Websites sind
- ein klares Impressum mit Deklaration der Interessen und Finanzierung des Seitenbetreibers
- gibt es Evidenz für aufgestellte Behauptungen und weiterführende Links?
- Angabe von Erstellungsdatum und erstellender Person bei jedem Artikel
- eine klare Darstellung der Expertise (schreibt ein Laie oder ein Arzt)
- falls es auf der Seite Fremdinhalte gibt - sind diese als solche gekennzeichnet?
Viel ausführlichere und detailiertere Betrachtungen um die Qualität von Webseiten können hier gefunden werden:
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Alexander Riegler ist ein engagierter Health Consulter mit Ratgebern, Artikeln und Links auf seiner Homepage, unter anderem mit dem Praxisleitfaden "Wie finde ich seriöse Gesundheitsinformationen im Internet". -
Gesundheitsinformation im Internet am Konsumentenportal des Sozialministeriums. -
Kompetent als Patientin und Patient beim Hauptverband.
Zertifikate
Praktisch ist die Einhaltung von Zertifizierungsprinzipien Ehrensache und es gibt keine gröberen Konsequenzen bei Verstößen.
Die für das Führen des HONcode Zertifikats
einzuhaltenden Prinzipien sind (bis auf die medizinische Qualifikation) die gleichen
Prinzipien, die man auch sonst
von vertrauenswürdigen Webseites verlangen würde.
Weil es nunmal aufgelegt ist, habe ich mich auch um eine Zertifizierung meiner Link-Seiten bemüht (allerdings nicht HONcode, sondern Hochbürder) - bei den vielen Links kann man gar nicht vorsichtig genug sein. ☺☺☺
Bewertung von Foren
Foren sind stets mit Vorsicht zu genießen, speziell, wenn sie nicht moderiert werden. In einem Forum weiß man nie, mit wem man es zu tun hat. Neben Trollen, Spannern und anderem Getier treiben bei uns auch ganze Großfamilien von Sockenpuppen ihr Unwesen. Als einfache Faustregel könnte man vielleicht gelten lassen, dass ein Forum umso zuverlässiger ist, je spezialisierter das Forumsthema ist. Man muss aber immer speziell abschätzen, darum an dieser Stelle kein Forums-Link, sondern nur der Verweis, anhand welcher Kriterien man denn einen Einschätzversuch starten kann.
- Diskussion
Gesundheitsforen in Internet (Verbraucherzentrale NRW), mit Checkliste. - Dito die Diskussion im
Ärzteblatt .
Bewertung von Blogs
Blogs sind Äußerungen von Einzelpersonen - als solche entweder sympathisch oder auch nicht, da ist auch keine formale Bewertung sinnvoll.
Mein persönliches Interesse an Blogs ist der eventuell andere Blickwinkel auf Probleme, die ich auch erfahre - oder zumindest so fühle.
Speziell bei kritischen Blogs zu medizinischen Themen fehlt oft das Impressum, was in diesem Medi-Leaks-Bereich aber auch verständlich ist. Die Anwendung von anderen Qualitätkriterien - z.B. die Erforderniss von Referenzen für aufgestellte Behauptungen - sind natürlich auch bei Blogs sinnvoll.
Facebook & Co
Ich bin kein Freund von kurzlebigen Einzeilern. Geschriebenes mit Wert behält Wert, wenn man es konserviert.
So können auch "spätere Generationen" von Interessierten nachlesen und auch Entwicklungen nachvollziehen.
Aus meiner Perspektive sind Facebook-like Medien gut für den Augenblick, für die spontane Organisation, auch für flash mobs.
Sie sind aber nicht dazu geeignet, Informationen vorzuhalten, die auch morgen noch von Interesse sind.