Hallo einige interessierten sich für meine Erfahrungen, die ich in den letzten Tagen in der Klinik Havelhöhe gemacht habe. Hier einige Infos dazu: Ich hatte mich zu einem Gespräch mit Dr. Grah angemeldet. Ich reiste also 7 Std. an und war gegen 11:00 Uhr dort. An dem Tag sprach bis abends kein Arzt mehr mit mir, sondern ich geriet in die Routineabläufe der stationären Aufnahme. Geplant hatte ich eine Übernachtung und lediglich das Gespräch. Obwohl ich aktuelle Befunde (5 Tage alt) und Medikamentierungen schriftlich dabei hatte, musste ich mich jedes mal hart gegen doppelte Untersuchungen durchsetzen (Röntgen, Blutabnahmen, Lungenfunktionstest, Spirometrie...). Der Umgangston von vielen Krankenschwestern war dabei aggressiv und trotzig. Ich möchte hier die vielen kleinen Vorfälle nicht weiter schildern und merkte, dass ich noch ziemlich mitgenommen von diesem dann doch dreitägigen Kampf dort bin! Abends gegen 22:00 Uhr kam dann ein äusserst erschöpft wirkender Dr. Grah ins Zimmer und vertröstete uns auf ein morgiges Gespräch mit ihm (meine Zimmermitbewohnerin wartete schon seit 2 Tagen auf ihn). Der zweite Tag verlief OHNE jegliche Gespräche oder Anwendungen. Viele andere Patienten warteten ebenfalls - teilweise schon Tage auf ein Gespräch mit ihm. Ich erfuhr, dass die Havelhöhe in einem Umstrukturierungsprozess steckt, in dem viele Ärzte, Zuständigkeiten und Abläufe gewechselt haben. Dies merkte man dem gesamten Haus an. Man wurde häufig zu "Zuständigen" geschickt, die dann doch nicht zuständig waren und anschl. Schuldverschreibungen von sich gaben. Es war insgesamt ein unangenehmes Arbeitsklima zu spüren. Auf der Station 3 (Pneumo) erzählte ein Angestellter, dass es dort ausschl. Assistenzärzte/innen gäbe, die stets wechseln. Ansonsten gäbe es lediglich Dr. Grah als "feste Instanz". Die Erfahrungen, die ich / die auch meine Zimmergefährtin mit dem Personal dort machen mussten, waren katastrophal. Wir wurden bei der kleinsten Frage aggressiv behandelt und auch hier wurden wir oft als "selbst schuld" angeklagt. Das extremste Beispiel war gestern morgen, wo ich keine Medikamente erhielt. Ich nehme morgens früh hohe Dosen Kortison (gegen 06:30 Uhr) und später Betablocker und einiges mehr. Um 08:00 Uhr darauf angesprochen erntete ich von der Schwester "das kann nicht sein!" Gegen 09:00 Uhr kam sie dann und nahm die fehlenden Medikamente schriftlich auf, obwohl ihr mein Plan seit zwei Tagen vorlag. Gegen 10:00 Uhr kamen dann einige Medikamente - die Betablocker fehlten. Darauf angesprochen, herrschte mich die Schwester in aggressivem, lautem Ton an, indem Sie mir die flache Hand wedelnd vors Gesicht hielt: "dass auch Betablocker fehlen haben Sie mir nicht gesagt" und ironisch hinterher "...dann hätten Sie ja heute morgen ein leeres Kistchen auf dem Tisch gehabt!" (ich hatte überhaupt keine Medikamente bekommen) So ging es die gesamten drei Tage dort und ich muss sagen, es war unglaublich anstrengend und freudlos. In meinem Zustand nicht gut! War ich doch mit einer großen Hoffnung auf Hilfe angereist und musste dort solch eine Agggressivität und Ablehnung erfahren... Am zweiten Abend um 20:00 Uhr hatte ich dann ein 45 Minuten Gespräch mit Dr. Grah. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Er empfahl mir auch noch einmal einige Tage dort zur antroposophischen Komplettbehandlung zu verbringen. Die weitere Krankschreibung für mich verwies er auf die Assistenzärztin am kommenden Morgen. Anschliessend entschwand er für zwei Wochen in Urlaub. Am dritten Tag morgens fragte mich dann die Schwester, was genau ich mit Dr. Grah besprochen hätte, da keine komplette Informationsübergabe erfolgt wäre... Auf die Krankschreibung angesprochen teilte mir die Assistenzärztin mit, dass sie keine Zulassung habe, dies auszustellen und ich zu Hause zu meinem Hausarzt gehen solle. Meine Hausärztin ist ebenfalls im Urlaub und somit stehe ich jetzt in dem Dilemma zu einem "fremden" Arzt gehen zu müssen, der mich und diesen komplexen Krankheitsverlauf nicht kennt, mich jedoch krank schreiben soll... Es gab noch unendlich viele weitere Dinge, in denen das Kommunikationsverhalten des Personals, vor allem auf Station 3, mich und auch andere Patienten an psychische Grenzen brachte. Gegen Mittag führ ich dann restlos erschöpft, wütend und unendlich traurig, 7 Std. mit der Bahn nach Hause. Im Gepäck: Rezepte für eine antroposophische Therapie, die Empfehlung für zwei Wochen wieder zu kommen ... und einigen Fragezeichen im Kopf... Es mag sein, dass meine Erfahrungen den aktuellen Umständen in dem Haus geschuldet sind und ich wünsche allen anderen bessere Erfahrungen dort und vor allem Heilung. Solara
Zitat: Im Gepäck: Rezepte für eine antroposophische Therapie, die Empfehlung für zwei Wochen wieder zu kommen ... und einigen Fragezeichen im Kopf... Hallo Solara, Frage zu dem Zitat: Wie steht es denn mit den anderen Medis (Cortison, Betablocker...), sind die auch auf den Rezepten vermerkt? Entlassungsbrief? Kann nur von meiner Mutter jetzt erzählen, alle ihre Medis waren im Entlassungsbrief des Krankenhauses vermerkt, jeder ihrer Ärzte weiss was sie zu nehmen hat (Asthma und COPD) Was die anderen Beanstandungen angeht, irgendwie kann ich das nicht verstehen, denn auch wenn es Umstrukturierungen gibt dürfte der Patient davon nichts mitbekommen, gut Renovierungsarbeiten die können störend sein oder Bauarbeiten, aber eine Station müsste doch wenn das Personal gut eingespielt ist doch funktionnieren? Was die doppelte Untersuchungen angeht, da wird wohl nicht jeder sich dagegen wehren, obwohl es wirklich für die Krankenkassen besser wäre, aber auch für den Patienten selber, Untersuchungen sind ja auch stressig. Da fällt mir zu dem Thema nur ein: Eine Klinik ist auch ein "Geschäft", ich habe das auch mal zu spüren bekommen, damals bei der Mediastinoskopie, war einen Tag länger im Krankenhaus, und der Chirurg war gar nicht "amused" - kann ich denn dafür, dass ich zuerst in der Intensivstation lag wo auch keiner mir erklärt hat warum ich erst am anderen Tag zu mir kam. Die wollen die Betten so schnell wie möglich frei haben. PS: Krankenhaus der Mutter und von mir natürlich in meiner Nähe ! Lieben Gruss
_______________LadyinRed
Entlassungsbericht liegt handschriftlich v. d. Assistenzärztin vor - ohne weitere notwendige Medikamentierung aus der Humanmedizin.
Hallo Solara, ich denke wie Du- Dr. Grah ist einfach erschöpft und kann nicht mehr, den Eindruck hatte ich beim letzten Mal auch, er ist oft von 6.00-23:00 auf Station, zwei wichtige Oberärzte forschen gerade woanders und er kann die Menge an Patienten einfach nicht mehr bewältigen. Trotzdem halte ich ihn für einen der besten Ärzte überhaupt. Wünsche Dir alles Gute, Terryhase
Dein Bericht macht mich fassungslos, liebe Solara. Ich habe dir ja auch schon dazu eine PN geschickt. Erschöpfung und Umstrukturierung hin oder her - so sollte man nicht mit kranken Menschen umgehen. Mir tut es sehr leid, dass du solch schlechte Erfahrungen machen musstest.
_______________Liebe Grüsse Lila
Auch wenn ich persönlich nicht von Herzsarkoidose betroffen bin, lese ich doch mit Interesse welche Erfahrungen du und Lila und andere Herzpatienten machen. Dein Bericht zu deinem Klinikaufenthalt in KH Havelhöhe und Dr. Grah hat ja aktuell und grundsätzlich Bedeutung als Entscheidungshilfe für viele. Für dich ist es leider eine bittere Enttäuschung gewesen, auch wenn Dr. Grah ja noch ein Lichtblick war. Ich hoffe und wünsche dir, dass du evtl. in Hamburg bessere und vertrauensbildendere Erfahrungen machen wirst und eine Besserung und Stabilisierung deiner Gesundheit gelingt. Du bist ja erst wenige Wochen im Forum, und da ist es ein besonders erschreckender Schock, wenn es tatsächlich so sein sollte, dass Ladyaero u.a. gesperrt worden sein sollte. Natürlich geschieht so etwas nicht grundlos, wäre m.E. aber ein Verlust, denn sie ist qualifiziert, erfahren und umfassend informiert. Leider aber sind einige Mitglieder hemmungslos darin, Forenregeln fortgesetzt und trotz Korrekturhinweisen zu verletzen. Hinzu kommt, dass häufig schwarz-weiß gemalt wird : Einerseits wird in gesteigerten Superlativen hochgelobt und andererseits wird offensiv bis agressiv schulmedizinische Therapie als Unwissenheit verurteilt und schlecht geredet und somit Mißtrauen geschürt. Aber wem schreibe ich das ? Ich glaube, du erkennst selber wie der "Hase läuft" und wo Skepsis angebracht ist. Mit allen guten Wünschen grüßt dich und euch der Uhu
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