Hallo Zusammen,
nachdem mir dieses Forum während der Krankheit viel geholfen hat möchte ich Euch kurz meine Krankengeschichte schreiben in der Hoffnung, dass sie vielleicht dem ein oder anderen auch weiterhilft:
Angefangen hat alles damit, dass mich während einer Reise zwischen dem 6.12.-13.12. in Asien ein Papagei gebissen hat, während dieser Zeit hatte ich leichte Durchfallbeschwerden, was jedoch bei Aufenthalten in asiatischen Ländern bei mir keine Besonderheit ist. Ich war zu dieser Zeit ziemlich viel unterwegs, 6./7.12. Dubai, 8.-13.12. Thailand, 14.-16.12. Daheim, 17.-23.12. Afrika, ab 24.12. wieder daheim. Ziemlich genau zwei Wochen nach dem Papageienbiss, am 20.12. hatte ich das erste Mal leichte Grippesymptome, am 18.12. bin ich noch 17 km gejoggt, auch das eigentlich nichts Besonderes für mich, wenn auch in dieser Länge eher selten. Ich blieb an diesem 20.12. Nachmittags im Bett, am 21.12. war ich wieder fit. Am 22.12. waren wieder leichte Grippesymptome und erhöhte Temperatur am Start, ich habe das aber auf den Vorabend geschoben, der etwas länger und alkoholischer als üblich ausfiel, am 23.12. war wieder alles OK und ich trat den Heimflug an. Am 27.12. bin ich dann noch eine Skitour gegangen, lediglich 800 Höhenmeter, danach war ich aber ziemlich fertig, am 28.12. waren dann stärkere Grippesymptome und leichte Schmerzen im rechten Sprunggelenk spürbar. Am 29.12. (Sonntag) fühlte ich mich richtig krank und lies mich von meiner Freundin ins Spital fahren. Ich bekam ein Schmerzmittel, Blut wurde mir abgezapft und auf alles Mögliche getestet, Papageienkrankheit nicht, obwohl ich das extra gewünscht hatte (wegen dem Papageienbiss), auf meine Sprunggelenkschmerzen, die mittlerweile auf beiden Seiten vorhanden aber nicht schlimm waren, gingen die Ärzte nicht weiter ein, es wurde abgetastet viel mehr aber nicht. Ich bekam ein Antibiotikum und wurde nach Hause geschickt. Die nächsten Tage ging es mir nicht besser, erhöhte Temperatur (nie über 39°), Nachtschweiss, Husten und Kopf-und Gliederschmerzen, die Milz stach gelegentlich, vergleichbar mit einem Seitenstechen, jedoch nur auf der linken Seite. Ich dachte einfach an eine Grippe und wartete auf das Ergebnis des Bluttests, diese ergaben keinerlei Besonderheiten, lediglich einen erhöhten CRP-Wert. Zwischendurch war ich nochmals im Spital, neben erneuten Bluttests nahm mir ein Rheumatologe mittels einer Spritze noch einen Teil der Flüssigkeit der Schwellung aus dem Sprunggelenk und testete dies, Ergebnis: weder Viren noch Bakterien. Von der Vertretung meiner Hausärztin (die in den Ferien war) bekam ich im Lauf der Woche gegen die Sprunggelenkschmerzen noch Ibuprofen 600, diese sollte ich 3 mal täglich nehmen, die Schmerzen wurden dadurch erträglich und ich konnte zumindest 1 Stunde am Tag relativ schmerzfrei Spazieren gehen, der Husten war noch da und körperlich war ich einfach nur fertig. Das Spital stellte dann die Diagnose „Reaktive Arthritis“. Kurze Zeit später hatte ich nachts nochmal die Ehre eines Spitalbesuchs, nachdem ich vor dem Zubettgehen das wenige Essen was ich zu mir genommen hatte erbrechen musste und die Temperatur wieder knapp unter 39° war. Mein CRP-Wert war an diesem Abend auf 200, bei den weiteren Bluttests waren immer noch keine Auffälligkeiten erkennbar. Erst jetzt testeten die Ärzte auf Papageienkrankheit (dieses Ergebnis kam einige Zeit später und war auch negativ). Am 17. hatte ich dann einen weiteren Termin beim Arzt, diesmal bei meiner eigentlichen Hausärztin. Nach einem Lungen-Röntgenbild, einer Begutachtung der Flecken an meinem Unterschenkel und den beiden Fussgelenken stellte sie nach erneuter Rücksprache mit dem Rheumatologen des Spitals die finale Diagnose „Löfgren-Syndrom“. CRP-Wert unverändert 200. Nach drei Wochen hatte ich also die finale Diagnose. Ich muss dazu erwähnen, dass ich den Ärzten keinerlei Vorwürfe machen kann und möchte, im Gegenteil! Diese Krankheit ist (zum Glück) sehr selten, noch dazu kamen die Symptome bei mir erst mit der Zeit. Den unterschiedlichen Diagnosen und der im Nachhinein betrachteten richtigen Gabe der Medikamente habe ich zu verdanken, dass es mir jetzt wieder gut geht!
Als Medikation bekam ich 40 mg Kortison für 5 Tage, danach für jeweils 5 Tage 20 mg, 10 mg, 7.5 mg, 5 mg und 2.5 mg. Bereits am zweiten Tag mit Kortison war ich zwar noch geschwächt, aber praktisch schmerzfrei. 4 Tage später war der Nachtschweiss verschwunden und der CRP Wert unter 40. Jeweils nachdem die Medikation reduziert wurde war ich am 1. und 2. Tag ziemlich müde, hatte aber keinerlei Beschwerden. Im Hinterkopf war nur immer die Angst, dass es im Laufe der Reduktion bzw. totalen Absetzung des Kortisons zu einem Rückfall kommen könnte – aber ich hatte Glück *Klopfaufholz*
Mir ist bewusst, dass ich wohl zu den glücklichen Fällen gehöre, die (bis jetzt) keinen Rückfall hatten – und genau deshalb will ich die Leute motivieren, die dieses Forum lesen: Dran glauben, dann klappts auch! Und Kortison ist (in meinem Fall) nicht das verschriene Teufelszeug, mir hat es mein altes Leben zurückgegeben ohne Nebenwirkungen! Ich hatte gerade bei den 40 mg und 20 mg extremen Hunger, das war aber eh gut, während der Krankheit habe ich 5 kg verloren, die sind jetzt wieder da – und das ist ja eigentlich mein Normalgewicht. Achja, wichtig zu erwähnen: Ich hab mich während der Kortisoneinnahme sehr gesund ernährt, viel Salat, gutes Fleisch, kaum Fastfood, kein Sport und absolut kein Alkohol – letzteres bis heute. Auf mein erstes Bier nach dem Löfgren-Drama freue ich mich schon jetzt, will aber noch etwas warten.
Allen Leidgenossen, die das lesen und noch nicht gesund sind wünsche ich eine gute Besserung und redet mit den Ärzten, erzählt jedes noch so kleine Detail!
Gruss
Christoph
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