Hallo, da ich Ende August für einige Monate ins Ausland gehe, muss ich ein Visum beantragen. Bei der Online-Beantragung wird man unter anderem auch gefragt, ob man unter Krankheiten bzw. ansteckenden Krankheiten leidet. Muss ich dort meine Sarkoidose zwingend angeben oder kann ich dort getrost "Nein" angeben, da die Sarko nicht ansteckend ist? Hat jemand mit diesem Problem ggf. schon Erfahrungen sammeln können? Viele liebe Grüße alex
Hallo Alex, als ich früher in der Radiologie gearbeite habe, kamen viele wegen eines Visums zu uns (großer Din A 4 Bogen, 3 o. 4 Seiten lang, schon länger her). Die Leute die nach Neusseland oder Australien wollten, mussten eine Thoraxaufnahme machen lassen, sollte das bei dir auch der Fall sein, kannst du die Sarko (ggf. du hast sie in der Lunge, weiß ich garnicht mehr ) eh nicht verheimlichen, man sieht sie ja schließlich. Probleme dürftest du eigentlich deswg nicht bekommen. Sie ist nicht ansteckend und fliegen darfst du ja auch. Wir hatten Patienten mit Rückenleiden, Asthma oder auch leichten Herzproblemen, die ohne weiteres, wie manche uns noch sagten, ins Ausland durften. Hast du oder gibt es denn nicht eine Anlaufstelle, wo man Fragen zu so einem Visum unabhängig stellen kann? Hoffe ich konnte etwas helfen oder einen Hinweis geben. Wünsche dir viel Glück und sollte alles klappen, gerne hier berichten (kann ja anderen auch helfen ) Gruß Enola
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Enola am 12 Jul, 2012 12:40 42.
Also ehrlich, ich bin oft im Ausland und als ich zuletzt in den Staaten war, habe ich natürlich nicht die Sarkoidose angegeben, warum auch? Das ist schlimm genug, dass man in die USA gar nicht mehr darf, wenn man keinen neuen Pass hat, in dem Fingerabdrücke hinterlegt sind... Wenn du es angeben willst, mach es, aber ich werde nie mehr angeben, als nötig... Sarkoidose ist keine ansteckende Krankheit! Enola, das ist echt so, dass man für Australien den Thorax röntgen lassen muss? Krass!!! Freunde von mir mussten das nicht!?
Hey Enola, vielen Dank für Deinen lieben Beitrag. Ich möchte ja gerne nach Australien, von daher nimmt mir Deine Antwort doch ein wenig Angst. Ich habe heut morgen einfach mal den Visumsantrag für ein normales Visum (12 Monate) durchgespielt. Primär dreht es sich um Tuberkulose und andere ansteckende Krankheiten, zu denen man befragt wird. Man wird dabei unter anderem auch gefragt, ob es in den letzten 5 Jahren Veränderungen / Auffälligkeiten beim Thoraxröntgen gab. Ich habe dem entsprechend zugestimmt und wurde somit aufgefordert, eine medizinische Kontrolle (Röntgen + allg. Untersuchung) bei einem speziell zugelassenen Arzt durchführen zu lassen. Diese Untersuchung kostet ca. 150-200 Euro und darf nur bei Ärzten gemacht werden, die von der entsprechenden Botschaft zugelassen worden sind. Da mein nächster Arzt daher in Berlin gewesen wäre (einfache Strecke 400Km) und mir die Zeit ein wenig davon läuft, habe ich den Vorgang an der Stelle erstmal wieder abgebrochen. Danach habe ich mich noch mal mehrere Stunden mit den Möglichkeiten und Kosten auseinander gesetzt und habe mich nun letztendlich für ein Studentenvisum entschieden. Dies ist zwar deutlich teuer ($230 vs $535), dafür gelten dort andere Bestimmungen. Bei dem Studentenvisum ist entscheidend, aus welchem Land man kommt, wie lange man studiert und was man studiert. Da Deutschland gegenüber anderen Ländern als risiko-armes Land für Krankheiten gilt, erfolgt bei einem Studentenvisum bis 12 Monate in der Regel keine Untersuchung. Ab einem Zeitraum über 12 Monate muss eine Untersuchung erfolgen. Die höheren Kosten von $535 kann / muss ich verkraften, da die Fahrt nach Berlin + Untersuchung den geringeren Preis gegenüber dem Studentenvisum eh kaputt gemacht hätte. Insofern bin ich erstmal froh, einen passenden Weg gefunden zu haben, denn die Untersuchung hätte nicht nur Geld und Zeit gekostet, sondern auch viele Nerven und Geduld, ob das Visum ausgestellt wird oder gar abgelehnt wird; was dann mit dem Flug passieren würde, etc... Viele liebe Grüße alex @Baggio: Eigentlich hatte ich genauso gedacht: Keine ansteckende Krankheit - warum also angeben?! Mein Problem ist aber, dass ich die Konsequenzen im Falle eines Falles nicht kenne. Was würde passieren, wenn das evtl. doch auffallen würde? Sollte es mir innerhalb meines Aufenthaltes von 5-6 Monaten doch schlechter gehen, werd ich dort einen Pulmologen aufsuchen müssen - evtl. könnte es dann Probleme geben?
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von alex am 12 Jul, 2012 14:22 02.
Zitat: @Baggio: Eigentlich hatte ich genauso gedacht: Keine ansteckende Krankheit - warum also angeben?! Mein Problem ist aber, dass ich die Konsequenzen im Falle eines Falles nicht kenne. Was würde passieren, wenn das evtl. doch auffallen würde? Sollte es mir innerhalb meines Aufenthaltes von 5-6 Monaten doch schlechter gehen, werd ich dort einen Pulmologen aufsuchen müssen - evtl. könnte es dann Probleme geben? Ach du willst länger bleiben, dort ggf. arbeiten? Ich kenne mich damit absolut nicht aus, bin da echt ein wenig schockiert, dass man den Thorax röntgen lassen muss, hab es grad bei meiner Recherche im Internet auch gelesen... Beste Grüße und viel Erfolg...
Hi, ich vermute, dass es wirklich eine reine Vorsichtsmaßnahme ist, damit keine ansteckenden Krankheiten ins Land "eingeschleußt" werden und z.B. ggf. bei einem neuen Arbeitgeber (sollte man dort einer Arbeit nach gehen wollen) gute Karten hat. Da Alex für sein Visum erstmal keine Untersuchung braucht, ist es gehupt wie gesprungen, ob er seine Sarko angibt oder nicht. was mir aber noch ein fällt, so als kleine Info am Rande Alex: kontrolliere deine Impfstaten, Hepatits + Tetanus etc. nicht das später mal geprüft wird oder so. Wie gesagt, genau kenne ich mich auch nicht aus, weiß halt nur das mit dem Röntgen, da ich das mindestens 10 x am Tag hatte Gruß P.s.: @Baggio, dass mit den Fingerabdrücken ist echt schräg, habe ich vor einigen Monaten aber schon mal im Radio gehört
Ah klasse, danke für den Hinweis! Meine letzten Impfungen liegen in der Tat sehr sehr lange zurück! Werde morgen früh direkt mal mit meinem HA telefonieren... Hier mal ein Link, der zeigt, dass auch Sarkoidose in Australien bekannt ist und ähnlich behandelt wird, wie bei uns. Dort scheint es aber auch noch zusätzliche andere Untersuchungen zu geben, wie z.B. Galium-67 scan. www.sarcoidosis.com.au
Sooo...für Visumsanwärter und andere ein kleines, hilfreiches Update: Ich hatte ja extra ein Studentenvisum beantragt, um die medizinische Untersuchung zu umgehen. Das wäre sehr wahrscheinlich auch gut gegangen, hätte ich nicht letztes Jahr bereits 6 Monate in Polen studiert. Aufgrund dessen musste ich doch eine ärztliche Untersuchung + Thoraxröntgen über mich ergehen lassen. Für diese Untersuchungen sind Ärzte zugelassen, die von der jeweiligen Botschaft zugelassen sind (so genannte "Panel Ärzte"). Leider gibt es nicht viele von diesen Ärzten in Deutschland, so dass ich Anfang August knappe 400Km nach Berlin gefahren bin. Dort angekommen wurde zunächst die medizinische Untersuchung gemacht, die nicht sonderlich aufregend war! (1x Husten, Vermessen, Nase anfassen, etc) Kostenpunkt = 120 Euro! Der Arzt / Ärztin war sehr nett und ist auch gleichzeitig für den kompletten Untersuchungsbericht zuständig, schickt diesen an die Botschaft, etc! Danach ging es zum Radiologen (gleiches Haus, 2 Etagen drunter). Dort wurde ein Röntgenbild gemacht, das die Veränderungen der Sarko zeigte. Der Radiologe teilte mir mit, dass die Veränderungen extrem seien und er aufgrund dieser Veränderungen eine Tuberkulose nicht ausschließen könnte! Auch die mitgebrachten histologischen Untersuchungsbefunde, die Tuberkulose ausgeschlossen und die Sarko im Jahre 2010 bestätigt haben, konnten den Radiologen nicht überzeugen. Er hat dann in dem Untersuchungsbericht geschrieben, dass er trotz bekannter Sarkoidose eine Tuberkulose nicht ausschließen kann. Daraufhin bin ich dann - ziemlich geknickt - noch mal zur Ärztin gegangen, die für den kompletten Untersuchungsbericht verantwortlich ist. Diese teilte mir mit, dass ich einen neuen Tuberkulose-Test einreichen könnte + Attest eines Arztes über meinen Zustand und dem Ausschluss von intensiv-medizinischen Kosten im Visumszeitraum. Der Tuberkulosetest wurde am nächsten Morgen direkt in der Uni Kiel gemacht und auch dort wurde mir auch ein Attest ausgestellt. Zusätzlich habe ich mir noch ein Attest von meinem Pulmologen geholt, welches aussagekräftiger und daher positiver für mich war. Diese Unterlagen habe ich dann nach Berlin zur Ärztin gefaxt, die diese dann mit Ihrem Untersuchungsbericht an die Botschaft weitergeschickt hat. Das Ganze ist erst letzte Woche passiert, so dass die Zeit langsam eng wurde! Auch der Versand von Berlin nach Berlin hat 5 Tage gedauert!! Nachdem die freundliche Ärztin die Unterlagen noch mal per Fax an die Botschaft geschickt hatte, holte sich die Botschaft abermals Rat bei einem australischen Arzt in Sydney ein... Heute morgen, 2 Tage vor Abflug, habe ich nun endlich die Bewilligung meines Visums trotz Sarkoidose und Lungenveränderungen erhalten!! Fazit: Nach einer solchen Prozedur, einem deutlich erhöhten finanziellen Aufwand und vielen schlaflosen, nervösen Nächten werde ich es in Zukunft wie Baggio halten!!
Hallo alex mann oh mann, da hast du ja ein Rennen mitgemacht Aber was meinst du mit so halten wie Baggio? Müsstest du nicht auch wenn du die Sarko verschweigst trotzdem zum Thoraxröntgen? Oder habe ich jetzt etwas falsch verstanden??
_______________ Gottlos glücklich - ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben
Hallo Bagheera, ich musste zur ärztlichen Untersuchung, da ich bereits 2011 länger als 6 Monate in einem fremden Land gelebt habe. Daher hatte die Untersuchung nicht explizit etwas mit der Sarkoidose zu tun. Allerdings hatte ich wegen der Sarkoidose extra ein anderes Visum gewählt (auch, um die Untersuchung zu umgehen), was jedoch deutlich teurer war und beinahe hätte mir die Krankheit wegen der Veränderungen im Röntgenbild dann doch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch die Bescheinigung / Attest, dass keine Verschlechterung in den nächsten Monaten eintritt bzw. intensiv-medizinische Kosten entstehen werden, finde ich doch ein wenig risikoreich. Meine Ärzte haben mir stets gesagt, dass Sie den Verlauf meiner Sarko nicht vorhersehen können, etc. Insofern freue mich aber dennoch sehr, dass mir mein Arzt so ein Schreiben überhaupt ausgestellt hat... Einmal zum Vergleich: Eine Mitstudentin hat ein Visum für A$230 beantragt und hatte innerhalb von 2 Tagen die Genehmigung. Ich habe nun A$535, 170 Euro für die Untersuchungen, Fahrtkosten nach Berlin, Attest vom Arzt, Aufwand, Aufregung, späte Flugbuchung etc. Sollte ich daher also noch mal ein Visum benötigen, werde ich es ähnlich wie Baggio halten und so wenig wie möglich angeben, um Aufwand und Kosten so gering wie möglich zu halten. Das soll sicherlich auch kein allgemeingültiger Rat für Alle sein, aber aufgrund meiner Erfahrungen kann man sich sicherlich ein kleines Bild davon machen, was alles passieren und schief gehen kann... Viele Grüße alex
Powered by Burning Board Lite 1.0.2pl3 © 2001-2007 WoltLab GmbH