Liebes Forum, aufgrund einer plötzlich dahergekommenen Autoimmunkrankheit brauche ich seit 5 Wochen recht hoch Kortison (Prednisolon AL), von anfänglich 100, über 80 mg/tgl auf nunmehr 70 mg/tgl. Der Weg auf Null dürfte nach Aussage meines guten Artzes wahrscheinlich 1 Jahr oder ggf. auch länger dauern. Neben der Gewichtszunahme, die ich schon jetzt bemerke, möchte ich mal umfragen, welche der folgenden Veränderungen, die ich bei mir feststelle, Ihr als Kortisonnebenwirkung einstufen würdet: Hunger (oft und viel) Konzentrationsmangel physisch (ich nenn's mal Hibbeligkeit) Konzentrationsmangel psychisch nächtlicher trockener Halsbereich - Schnarchen flacherer Schlaf mit Unterbrechungen öfters Harndrang, eher nachts Doppelbilder, kurzzeitig (Diplopie) Emotionen ausgeprägter (Tränen und Frohlocken) Geschmackssinn abgeschwächt Ausdauer (z.B. schon Treppe) Für diesbezügliche Erfahrungen Eurerseits wäre ich dankbar. Ich meine, medizinisch, zwar laienhaft, aber gut informiert zu sein, nehme allerdings auch gerne Hinweise und Tipps zum Umgang mit den Nebenwirkungen von Euch an. Bis hierher vielen Dank, Heri
Hallo HerrHeri, willkommen im Sarkoidose-Forum! das mit dem Hunger kommt mir bekannt vor - das war bei mir das größte "Problem"... Zu dem Thema gibt es schon einige Erfahrungsberichte im Forum. Z.B. im Thread Nebenwirkungen von Kortison im Themenbereich Kortison. Über die Suchfunktion kannst Du gezielt zu bestimmten Begriffen Beiträge im Forum finden.
_______________Gruß OLE
Hallo HerrHeri, eine Nebenwirkung, die bei einer Kortisontherapie häufig unter den Tisch fällt ist der Anstieg des Augeninnendrucks. Das kann schon nach wenigen Tagen mit geringer Dosierung oder aber bei Einnahme über einen längeren Zeitraum mit hohen Einzelgaben passieren. Letzteres war bei mir der Fall. Anfang 2017 wurde bei mir eine Sarkoidose diagnostiziert. Betroffen war die Lunge und die Speicheldrüse. Mitte April wurde eine Kortiosontherapie eingeleitet, im Mai war ich bei 40 mg pro Tag und ab Juni begann die langsame Ausschleichung bis zum Ende des Jahres. Im Juli war ich wegen einer Entzündung beim Augenarzt und dort wurde auch der Augeninnendruck gemessen. Der Wert lag bei beiden Augen bei 18 mmHg. Ein normaler Wert, zumindest dann, wenn man seiinen Ausgangswert nicht kennt. Im Dezember merkte ich zum ersten mal, dass mit meinem Sehvermögen etwas nicht stimmt, aber einen Termin beim Augenarzt bekam ich erst im Januar. Der Druck lag zu diesem Zeitpunkt bei über 50 mmHg, also kurz vor der Erblindung. Nach 3 Operationen und viele Wochen später lag der Druck wieder im Normalbereich, allerdings sind meine beiden Sehnerven irreparabel beschädigt. Am rechten Augen fehlt mit etwa die Hälfte des Gesichtsfeldes, zum Glück der Bereich zur Nase. An der Kortisontherapie waren ein Hausarzt und zwei Lungenärzte beteiligt. Von keinem wurde auch nur erwähnt, dass Kortison solche Auswirkungen haben kann. Das soll kein Vorwurf sein, ich hätte mich ja selbst auch schlau machen können, aber man sieht daran, dass das Thema einfach nicht präsent ist. Ich würde jedem empfehlen, vor Beginn der Kortisontherapie den Augendruck messen zu lassen und dann nach wenigen Tagen nochmal und dann in regelmäßigen Abständen. Je nach Arzt und Krankenkasse kostet die Messung um die 20 Euro, mir wäre es das heute wert. Offenbar reagieren etwa 5 % aller Personen bei der Einnahme von Kortison mit einer Erhöhung des Augendrucks. Das klingt erstmal gar nicht so dramatisch, wenn es einen aber trifft, dann ist es doppelt fatal. Zum einen, können die Augen massiv geschädigt werden und zum anderen fehlt ein wichtiges Medikament gegen die Sarkoidose. Zu dem Thema Steroidglaukom findet man nicht so wahnsinnig viel Iinformationen. Auch deshalb dieser Beitrag und die damit verbunde Hoffnung, alle Kortisoneinnehmer, v.a. die Einsteiger für das Problem zu sensibilisieren.
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